Die TECHTIDE 2021 setzte eindeutige Signale für mehr digitale Teilhabe und hat ihre Position als führende Digitalkonferenz in Niedersachsen ausgebaut. Ein Nachbericht.
Hannover. Die TECHTIDE 2021 setzte eindeutige Signale für mehr digitale Teilhabe und hat ihre Position als führende Digitalkonferenz in Niedersachsen ausgebaut. „Mit der TECHTIDE haben wir ein digitales Leitevent für das Land geschaffen, das alle denkbaren Einflüsse und Aspekte der Digitalisierung auf die unterschiedlichsten Lebens- und Arbeitsbereiche beleuchtet, diskutiert und Lösungen aufzeigt. Auch mit der dritten TECHTIDE sind wir den eingeschlagenen Weg weitergegangen“, sagte Wirtschaftsminister und Initiator der TECHTIDE Dr. Bernd Althusmann.
„Die TECHTIDE hat wichtige Impulse für die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft gesetzt und neue Chancen aufgezeigt. Dank des hybriden Formats konnten insgesamt rund 1 500 Teilnehmer*innen die TECHTIDE verfolgen – zuhause an den Bildschirmen und live vor Ort nach der aktuell geltenden 2G-plus-Regel“, sagte Dr. Jochen Köckler, Vorsitzender des Vorstands der Deutschen Messe AG. „Die hier vorgestellten und auch kontrovers diskutierten Inhalte haben deutlich gemacht, dass das Wissen über die Möglichkeiten digitaler Technologien und deren Anwendung unerlässlich ist, um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen.“
Starkes Plädoyer
Althusmann hielt in seiner Eröffnungsrede ein starkes Plädoyer für mehr digitale Teilhabe aller Niedersachsen: „Wir haben ein umfangreiches Programm erstellt: mit dem Ziel, alle Bewohner unseres Bundeslandes zu erreichen und in die Diskussion einzubeziehen. Mit der TECHTIDE konnten wir auch in diesem Jahr wieder einen wichtigen Beitrag für die digitale Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger in Niedersachsen leisten. Digitale Teilhabe ist mehr als überall schnelles Internet: Es geht darum, dass wir digitale Kompetenzen über alle Altersklassen hinweg aufbauen, um uns von einer Gesellschaft der digitalen Anwender hin zu einer Gesellschaft der digitalen Gestalter zu entwickeln. Deutschland sollte nicht nur das Land der Dichter und Denker sein. Als drittes D sollten wir uns die Digitalisierung als das neue Staatsziel setzen.“
Auf der TECHTIDE 2021 standen die Themen im Vordergrund, die uns bewegen und zum Handeln auffordern: unter anderem Menschenrechte, Selbstbestimmung, Souveränität, menschenzentrierte Innovationen und Nachhaltigkeit. In mehr als 30 Programmpunkten informierten und debattierten mehr als 80 Sprecherinnen und Sprecher über wegweisende Ansätze, kritische Fragen und neue Perspektiven der digitalen Welt.
Diana Kinnert spricht über Einsamkeit
Wie wichtig es ist, alle Menschen beim Prozess der Digitalisierung mitzunehmen und über die Stärken und Schwächen aufzuklären, erläuterte die Politikerin, Unternehmerin und Publizistin Diana Kinnert in ihrer Keynote auf der TECHTIDE 2021: „Die Digitalisierung hat auch Einsamkeit, Entgrenzung und Unverbindlichkeit gesät. Wenn das unbeantwortet bleibt, sind Gemeinwohl und Demokratie schneller in Gefahr als wir denken.“ Kinnert sprach davon, zu einer Kultur der Beziehungsfähigkeit zurückzukehren, mehr Verantwortung zu übernehmen und die Modelle der Partizipation und des Widerspruchs zu nutzen. „Nur mit emanzipiertem Blick kann das Primat der Politik, kann Gestaltung statt Ausgeliefertsein noch gelingen.“
Ein positives Beispiel für eine gut funktionierende Digitalstrategie brachte Dr. Til Assmann, Honorarkonsul der Republik Estland in Bremen und Niedersachsen mit zur TECHTIDE. In seiner Keynote berichtete er über die nordeuropäische Republik, die es mit wenigen Mitteln in nur dreißig Jahren geschafft hat, neben Dubai und Singapur weltweit führende „Digital Nation“ zu werden. So sind unter anderem 99 Prozent aller Verwaltungsakten digitalisiert. In seinem Vortrag zeigte er praxisnah das effiziente Vorgehen der Esten und machte damit die Lücken Deutschlands sichtbar. Assmann: „Erfolgsfaktor für eine funktionierende Digitalisierung ist der digitale Dreiklang. Es geht um Infrastruktur, Rechtssicherheit und Mentalität. Man muss einfach machen.“
Mehr Sichtbarkeit
Stefan Muhle, Staatssekretär für Digitalisierung im Niedersächsischen Wirtschaftsministerium, sprach über digitale Souveränität, die nur durch Vielfalt und eigene Kompetenz gesichert wird. Es brauche die Bereitschaft, jeden Tag etwas dazulernen zu wollen. Die Zeit von Glaubenssätzen sei vorbei. Muhle betonte die hohe Relevanz digitaler Teilhabe – auch dank der TECHTIDE: „Wir müssen mehr Sichtbarkeit herstellen. Die TECHTIDE ist deshalb so wichtig, weil sie es versteht, alle Menschen zu erreichen. Wir gehen mit der TECHTIDE in alle Bereiche und diskutieren ganz bewusst auch kritische Aspekte der Digitalisierung.“
Bereits zum dritten Mal wählten die Teilnehmer*innen der TECHTIDE den „Digitalen Ort des Jahres 2021 Niedersachsen“. Gewinner ist die Gemeinde Gleichen mit einem Projekt zur Steigerung der Lebensqualität auf dem Land. Nominiert waren außerdem die Robokind Stiftung, die Robotik und Künstliche Intelligenz für alle Menschen zugänglich machen möchte und der Seedhouse Accelerator, der Startups aus den Bereichen Agrar, Food und Digital unterstützt.
Die nächste TECHTIDE wird Anfang Dezember 2022 durchgeführt.