Industrie 4.0: Mit der International Data Spaces Association (IDSA) zum sicheren Datenaustausch

grünes verknüpftes netz

Ohne Daten geht nichts beim Ausbau der intelligenten Produktion. Um ihr Potential auszuschöpfen, müssen Daten über den gesamten Produktentstehungsprozess ausgetauscht werden. Das heißt: auch über Unternehmensgrenzen hinweg. Die International Data Spaces Association (IDSA) hilft dabei, die Gefahr von unbefugtem Datentransfer zu minimieren.

Angst vor unbefugtem Datentransfer bremst Fortschritt

Die Gefahr, dass Daten beim Datenaustausch in falsche Hände geraten und wirtschaftlichen Schaden anrichten können, hält Unternehmen in vielen Fällen vom Datenaustausch ab und ist ein Bremsklotz auf dem Weg zur intelligenten Produktion.

Der Austausch von Daten muss also sicher werden. Zusätzlich müssen Unternehmen in einer Wertschöpfungskette oder sogar innerhalb einer Branche ein gemeinsames Verständnis für Daten entwickeln, damit diese ohne Reibungsverluste ausgetauscht und genutzt werden können. Aber wie können Datenhoheit und Geheimhaltung gewahrt bleiben, um vertrauensvoll zusammenzuarbeiten?

Der gemeinnützige Verein International Data Spaces Association (IDSA) entwickelt seit 2016 mit seinen Mitgliedern aus Wirtschaft und Wissenschaft eine Referenzarchitektur für einen sicheren Datenraum. Unternehmen sollen dort ihre Daten austauschen und gegenseitig nutzbar machen können. Das Ziel: ein De-facto-Standard, den Unternehmen branchen- und länderübergreifend nutzen können. Global gültige Regeln und Richtlinien sollen die Datensouveränität sicherstellen und damit die Frage beantworten, wer was mit welchen Daten in welchem Kontext machen darf.

IDSA kommerziell einsetzbar

Derzeit hat die IDSA mehr als 100 Mitglieder aus 20 Ländern. Dazu gehören Software- und Systemanbieter, große mittelständische Unternehmen und Konzerne. IDSA wird u.a. unterstützt von Bosch, Siemens und der Telekom. In thematischen Arbeitsgruppen, den IDS-Communities, treiben die Mitglieder die Anwendung der IDS-Referenzarchitektur und die Etablierung des IDS-Standards voran, etwa für die Industrie, die Logistik- oder Medizinbranche.

Mit IDS_ready, dem neuen Zertifikat für vertrauenswürdigen Datenaustausch, ist das IDS-Konzept auch bereit für den kommerziellen Einsatz. Unternehmen, die von der Schlüsselarchitektur für einen souveränen Datenaustausch profitieren und an Wertschöpfungsprozessen teilhaben möchten, können sich zertifizieren lassen. Auch Unternehmen außerhalb des Vereins können die IDS-Architektur nutzen.

Für die Wirtschaft bietet der neue globale Standard für Datentransfer, Datensicherheit und Datensouveränität ganz neue Möglichkeiten. Wie dieses Potential in Geschäftsmodelle überführt werden kann, zeigen unternehmensübergreifende Anwendungsbeispiele von IDSA-Mitgliedsunternehmen auf der Webseite des Vereins.

Unterstützung für niedersächsische Einrichtungen

Das IDSA-Kompetenzzentrum Niedersachsen, das im Juni 2019 am Leibniz Joint Lab Data Science & Open Knowledge von L3S und TIB gegründet wurde, unterstützt Unternehmen und andere Einrichtungen aus Niedersachsen bei Fragen zum Datentransfer. Hier werden Best-Practice-Lösungen ausgetauscht, konkrete Anwendungsfälle bearbeitet, Nutzeranforderungen für die zukünftigen Datenmarktplätze definiert und gebündelt sowie Informationsveranstaltungen und Schulungen angeboten.

Die IDS-Datenarchitektur kann als Basis für neue KI-Anwendungen genutzt werden, etwa in der intelligenten Produktion. Die intelligente Datenvernetzung in Produktionsprozessen unter Einbeziehung von Zulieferern, Ausrüstern und spezialisierten Dienstleistern ermöglicht dann neue Analyse- und Vorhersagedienste, zum Beispiel zur Optimierung von Wartungsintervallen oder im Qualitätsmanagement.

Die Leitung des IDSA-Kompetenzzentrum Niedersachsen obliegt Alexandra Garatzogianni.


Der Beitrag wurde erstmals veröffentlicht in dem Blog des Forschungszentrums L3S. Das Forschungszentrum L3S entwickelt u.a. Methoden und Technologien für den digitalen Wandel. Die Veröffentlichung des Beitrags erfolgt mit der freundlichen Unterstützung des Forschungszentrums L3S.

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