Internetseiten gibt es seit fast 30 Jahren. Im Laufe der Zeit haben sich die technischen Standards stark entwickelt und die Ansprüche an eine Webseite verändert. Eine gut aufgestellte Webseite ist dynamisch und wird regelmäßig um aktuelle Nutzerbedürfnisse verbessert. Kurze Ladezeiten, Responsive Design oder Usability sind Begriffe und damit einhergehende Anforderungen, welche das Arbeiten am eigenen Internetauftritt unumgänglich machen. Aber auch wenn die Webseite laufend gepflegt wird, ist in der Regel alle paar Jahre ein Relaunch notwendig.
Was ist ein Relaunch einer Webseite?
Ganz allgemein gesagt, bedeutet ein Relaunch eine Art Neustart eines bestehenden Webauftritts.
Beispielsweise kann das Layout der Seite komplett neu gestaltet werden, mit der Intention, dass sie für den Nutzer moderner wirkt und Interesse weckt. Hierbei kann es auch sein, dass die Webseite ein komplett neues „Gesicht“ erhält und das CMS oder Shopsystem gewechselt wird. Es kann von Vorteil sein, ein anderes System zu nutzen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn der Bedarf an bestimmten Funktionen oder Darstellungsweisen von Daten vorhanden ist, die sich mit dem alten System nicht wunschgemäß abbilden lassen oder schwierig zu pflegen sind. Auch ist es möglich, dass eine Webseite einen neuen Namen erhält. In der Regel ändert sich damit auch die Domain.
Mit der neuen Domain ändern sich auch die URLs aller Unterseiten. Das erkennt Google und registriert es als eine Art Teil-Neustart der Webseite. Die neuen URLs sind Suchmaschinen noch völlig unbekannt und müssen ihre Rankings erst wieder( zurück-)gewinnen. Aber auch wenn sich der Domainname nicht ändert, so ändert sich vielleicht die Struktur, sodass Weiterleitungen von den alten URLs zu den neuen URLs erstellt werden müssen. Um die Information in die .htaccess-Datei zu übertragen, kann der Redirect Generator verwendet werden.
Ebenso wird im Zuge eines Relaunches auch der Content betrachtet. Dieser kann zusammengeführt, neu angeordnet oder in einer neuen Unterteilung präsentiert werden, sobald der Relaunch erfolgt ist. Hier kommt es darauf an, welche Struktur und Aufteilung für die Webseite förderlich ist. Der Content einer Seite ist häufig der Auslöser für Relaunches. Mindestens wird der Relaunch aber dazu genutzt, Inhalte zu verschlanken, neu zu ordnen oder neue Inhalte hinzuzufügen.
Ziel eines Relaunches ist es unter anderem, die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen. Die Zielgruppe soll auf der Seite einfach zu den gesuchten Informationen kommen. Um gefunden zu werden, sind Rankings im Internet notwendig. Aus diesem Grund wird die Website mit ihren Kategorie- und ggf. Produktseiten so gebaut, dass Google sie entsprechend zum Content und der geschätzten Intention der Google Nutzer interpretieren und in den Suchergebnissen anzeigen kann. Mit dem Relaunch einer Website wird ein höherer Mehrwert für die Besucher angestrebt. Ein weiteres Ziel ist, sich im Wettbewerb abzuheben.
Welche Gründe kann es geben, einen Relaunch anzustreben?
Idealerweise geht mit einem Relaunch eine Verbesserung der Usability, des Designs, der Strukturen und Technologie einer Website einher. Bisherige Beschränkungen eines alten Shopsystems, einer unübersichtlichen Hierarchie oder eines nicht mehr zeitgemäßen CMS können behoben werden. Daher macht es nicht viel Sinn, eine gut funktionierende Webseite, die sowohl von den Nutzern als auch den Suchmaschinen angenommen wird und mit ihren Funktionen die benötigte Vielfalt beim Ausbau der Seite bietet, zu „relaunchen“ nur des Erneuerungswillens.
Die Beweggründe für einen Relaunch sind vielfältig und müssen nicht unbedingt mit der Technik oder der Webseitenperformance zusammenhängen. Neue strategische Ziele oder eine Neuausrichtung des Geschäftsbereiches können ebenfalls einen Relaunch mit sich ziehen.
In den letzten Jahren wurden Webseiten häufig neu aufgestellt, um sie mit einem responsiven Webdesign auszustatten, da seitens Google immer wieder Hinweise dazu kamen, dass die mobile Anzeige von Websites mehr an Bedeutung gewinnt. Webmaster werden dazu angehalten, ihre Seiten so darstellen zu lassen, dass sie auch auf mobilen Geräten wie dem Smartphone und dem Tablet korrekt dargestellt werden können. Lassen sich die Inhalte nicht lesen, weil die Schrift zu klein ist und lässt sich die Website nicht korrekt bedienen, verliert die Website trotz informativen Inhalten an Einfluss und sinkt Jahr für Jahr immer mehr in den Rankings, da sie veraltet ist.
Ab März 2021 möchte Google nur noch die mobile Version der bei Google indexierten Seiten als Grundlage der Bewertung für das Ranking nehmen. Weitere Gründe für einen Relaunch können sein, dass die Usability aktuell schlecht ist, das Design noch leicht an die Anfänge des Internets erinnert, die Website insgesamt zu wenig Traffic vorweist oder keine zielführenden Leads generiert. Als weiterer Grund lässt sich noch die Ausstattung der Website mit einer neueren und besseren Technologie nennen, um sie für die gegenwärtigen und zukünftigen Anforderungen vorausschauend vorzubereiten.
Achtung Rankingverluste! – Gefahren eines Website-Relaunches
Ein Relaunch birgt neben den Chancen auch stets ein Wagnis. Werden insbesondere inhaltliche und technische Aspekte während des Prozesses nicht eingehalten, besteht die große Gefahr, die bestehenden Google-Rankings zu verlieren. Das kann zum Beispiel schon passieren, wenn die Website auf ein System übertragen wird, welches Google weniger Input bietet. Daher ist es ratsam, sofern das eigene Know-How für die Umsetzung nicht vorhanden ist, Experten an der Seite zu haben, die den Relaunch Prozess strukturell überwachen und begleiten, sodass die Rankings für wichtige Keywords erhalten bleiben. Es ist wichtig sich klarzumachen, dass sich Rankings nicht so schnell erholen, wie sie möglicherweise während eines Relaunches verloren gingen.
Die 3 Prozess-Phasen
In der Vorbereitungsphase verschafft man sich einen Überblick über den gegenwärtigen Zustand der Webseite. Sofern es große Schwachstellen gibt, werden diese genommen, um so die Potenziale der Webseite aufzudecken. In Folge dessen ist es ratsam, sich einen realistischen Zeitplan zu erstellen. Während dieser Phase sollte sich überlegt werden, welches CMS-/Shopsystem entsprechend der Website-Ziele gewählt werden soll. Die Auswahl an Systemen ist groß. Auch gilt es sich festzulegen, ob der Domainname bestehen bleibt und/oder URL´s gleich bleiben sollen oder es ggfs. neue gibt. Dient die Seite zu Informationszwecken oder sollen Produkte verkauft werden? Bestenfalls macht man sich Gedanken bezüglich seiner Zielgruppe, um das Layout entsprechend der Bedürfnisse auszuwählen.
Wurden in der Vorbereitungsphase alle nötigen Schritte eingeleitet, Entscheidungen getroffen und Aufgaben eingeteilt, ergibt sich die Umsetzungsphase. Um den Relaunch zu vollziehen, sollte eine Testumgebung geschaffen werden, damit der Umzug nicht „live“ durchgeführt wird. Dies ermöglicht ein ruhiges Arbeiten und bietet die Chance, Änderungen visuell betrachten und bewerten zu können. Die Testumgebung wird zum Testen aller Komponenten verwendet. Dabei ist sie auf „noindex“ zu setzen, damit die Inhalte nicht unnötigerweise in einen Google-Index gelangen. Beim Umzug der Inhalte (mögliche Content-Änderungen sollten generell erst nach dem Umzug in das neue System passieren) wird bestenfalls darauf geachtet, dass Title Tag, Metabeschreibung und Überschriften-Tags vorhanden und nach SEO-Gesichtspunkten optimiert sind. Während dieser Phase ist es ebenso auch wichtig den Blick darauf zu richten, die internen Verlinkungen zielführend zu setzen. So können Keywords, Produkte und Kategorien entsprechend gestärkt werden. Nutzerfreundliche Ankertexte (=Linktexte)und Querverlinkungen können die Aufenthaltsdauer von Nutzern deutlich verlängern. Neben vielen weiteren technischen Aspekten, ist es sehr vorteilhaft, die Google Search Console einzubeziehen. Gerade wenn der Domainname geändert wird, können so von Anfang an wichtige Analysedaten bezogen werden.
Nach dem Relaunch ist vor dem Relaunch. Während der Nachbereitungsphase gilt es die Seite zu testen, zu testen… und nochmals zu testen. Oft tauchen Fehler auf, mit denen vorab niemand rechnen konnte. Sobald die robots.txt aktualisiert und das „noindex“ entfernt wurde, sollten die wichtigsten Unterseiten auf Funktionalität, Optik und Inhalte geprüft werden. Es ist ebenso ratsam die Seite mit Hilfe eines Tools wie dem Screaming Frog SEO Spider crawlen zu lassen, um in der Folge zum Beispiel Duplicate Content, fehlerhafte interne Links oder fehlende Weiterleitungen leichter finden zu können. Auch die Prüfung des Backlinkprofils sollte nochmals durchgeführt werden. Backlinks haben einen sehr starken Eindruck auf die Bewertung einer Website und sollten deshalb möglichst gepflegt werden. Nach dem Relaunch lässt sich mit einem Linkaufbau eine zusätzliche, natürliche Unterstützung der Website erzeugen.
Tipp: Ein Relaunch ist ein guter Grund, um die Neuigkeit über Marketing nach außen zu kommunizieren. Kunden, Besucher, Zulieferer oder ggfs. die lokale Presse können informiert werden. Sollte sich der Domainname ändern, ist es notwendig, Einträge in Verzeichnissen entsprechend zu aktualisieren.
Teile des Beitrags wurden erstmals veröffentlicht auf der Website der ABAKUS Internet Marketing GmbH (ABAKUS). ABAKUS ist eine SEO Agentur aus Hannover. Die Veröffentlichung des Beitrags erfolgt mit der freundlichen Unterstützung von Thorben Domas von ABAKUS.