Das Internet ist voll von Materialen für die Bildung. Trotzdem ist es für Lehrkräfte, Schüler und Studenten immer noch schwierig geeignetes für spezifische Lernszenarien zu finden. Die Plattform „LearnWeb“ schafft durch entsprechende technische Infrastrukturen und Schnittstellen Abhilfe.
Neuartige kollaborative Lernumgebung
Google, Facebook, Youtube – das Internet und seine sozialen Netzwerke haben die Art, wie wir kommunizieren und nach Informationen suchen, stark verändert. Für Angehörige des Bildungssektors heißt das: Statt in Kursen und nach Lehrplan zu lernen, können sie sich auch zeit- und ortsunabhängig in Lernnetzwerken austauschen und gemeinsam an Lerninhalten arbeiten. Mit der Plattform LearnWeb haben Wissenschaftler des Forschungszentrums L3S eine neuartige kollaborative Lernumgebung mit erweiterten Such- und Social-Media-Funktionen entwickelt.
„Die Verbesserung der Bildung durch Technologie erfordert einen interdisziplinären Ansatz, der auf starken pädagogischen Grundlagen sowie innovativen technologischen Lösungen aufbaut“, sagt Dr. Ivana Marenzi, Leiterin des Projekts am L3S.
Das neue Lernen basiert auf dem pädagogischen Konzept der Multiliterarität (eng. „multiliteracies“), das die vielfältigen Veränderungen aufgreift, die sich aus der Globalisierung und Digitalisierung ergeben. Demnach müssen sich nicht nur die Ziele schulischer Bildung ändern, sondern auch die Lehr- und Lernverfahren. Nach dem Ansatz der „multiliteracies“ ist Lernen in erster Linie ein gemeinschaftlicher Prozess; Bedeutungen werden gemeinsam ausgehandelt.
LearnWeb bietet dafür eine kollaborative Umgebung, um neue Lernressourcen zu entdecken sowie Lerninhalte und Erfahrungen zuteilen. Die Nutzer rezipieren, konstruieren und transformieren die Ressourcen über eine Vielzahl von Kommunikationskanälen und Medien. So spiegelt die Lernumgebung auch die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Nutzer wider.
Kontinuierliche Evaluierung und Weiterentwicklung
Am 9. Juli wurde eine überarbeitete Version von LearnWeb veröffentlicht. Neben einem verbesserten Layout und einigen technischen Verbesserungen ist LearnWeb nun auch besser auf mobilen Endgeräten wie Smartphones nutzbar. Aktuell arbeiten die Wissenschaftler am L3S daran, die Nutzung von Open Educational Resources (OERs) und Websuchprozessen zu erleichtern.
LearnWeb wurde an Lernszenarien wie die YELL/TELL-Community und an Forschungsprojekte wie EU-MADE4LL angepasst. YELL/TELL steht für „Young English Language Learners/Teen English Language Learners“ und ist ein virtueller Treffpunkt für Fremdsprachenlehrer, Sprachstudenten und Hochschuldozenten, die dort Ressourcen suchen, teilen,bewerten und an die beruflichePraxis anpassen können. Das Projekt EU-MADE4LL (European Multimodal and Digital Education for Language Learning) fördert die Modernisierung der Hochschulbildung und die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen.
Mit LearnWeb fit für Europa
Digitale Kompetenz und Englischkenntnisse sind für die internationale Kommunikation und den Zugang zum heutigen europäischen Arbeitsmarkt wesentliche Voraussetzungen. Im Projekt EU-MADE4LL entwickeln und implementieren die beteiligten Wisenschaftler einen transnationalen gemeinsamen Lehrplan, der multimodale digitale Kompetenz und Englisch für die internationale Kommunikation integriert. Eine E-Plattform soll länderübergreifend dafür sorgen, dass Hochschulen den gemeinsamen Lehrplan umsetzen. Außerdem schaffen die Wissenschaftler einen gemeinsamen Referenzrahmen für die digitale Alphabetisierung – durch umfassende Leitlinien zur systematischen Beschreibung der Kompetenzniveaus für Studierende und europäische Bürger.
LearnWeb unterstützt das Projekt EU-MADE4LL als Open-Access-Umgebung für E-Learning, um Lernmaterialien gemeinsam zu nutzen und die anonymisierten Aufgaben der Studierenden zu verwalten. Die Projektpartner nutzen die Plattform, um Dokumente auszutauschen und Lernaktivitäten zu organisieren.
Weitere Informationen zu LearnWeb finden sich auf der offiziellen Website und unter https://www.l3s.de/de/projects/learnweb.
Teile des Beitrags wurden erstmals veröffentlicht in dem Blog des Forschungszentrums L3S. Das Forschungszentrum L3S entwickelt u.a. Methoden und Technologien für den digitalen Wandel. Die Veröffentlichung des Beitrags erfolgt mit der freundlichen Unterstützung des Forschungszentrums L3S.