Digitale Medizin ist wichtig für die Leistungsfähigkeit eines Gesundheitssystems. Spätestens die Corona-Krise ist der Beweis. Das Telemedizinische Konsultationsnetzwerk NordWest (TelKonNet) entlastet durch die Vernetzung digitaler Angebote Niedersachsens Gesundheitswirtschaft und zeigt den Mehrwert von Digitalisierung.
Seit der Initiierung des Projekts Anfang diesen Monats verfolgt TelKonNet ein klares Ziel: Gesundheitsakteure über eine Telemedizin-Plattform derart miteinander zu vernetzen, dass eine sektoren- und fachrichtungsübergreifende, wohnortunabhängige und zeitnahme Versorgung zum Wohl aller Patienten realisiert werden kann.
Mit diesem Ansatz können bestehende regionale Versorgungsstrategien erhalten bleiben, während gleichzeitig für die Patientenversorgung fachärtzliche Expertise auf höchstem universitären Niveau zur Verfügung gestellt werden kann – und das bei sehr geringem Ressourcenaufwand. Ein bundesweit einzigartiges Projekt das überzeugt.
Mehr als 265.000 Euro Fördergelder
Neben vielen Partnern und Unterstützern konnte TelKonNet den Förderwettbewerb der Metropolregion Nordwest zum Thema Digitalisierung 2019/2020 gewinnen. Daneben hat sich u. a. das Amt für Regionale Landesentwicklung Weser Ems entschlossen, TelKonNet finanziell zu fördern. Dem Projekt stehen damit schon heute mehr als 265.000 Euro an Fördergeldern zur Verfügung.
Die wachsende Liste der Unterstützer umfasst neben vielen Landkreisen und Städten u. a. auch den Krankenhausverband Gesundheit Nord und das Kompetenzzentrum Gesundheitswirtschaft (GewiNet).
Know-how bereits vorhanden
Die Leitung von TelKonNet obliegt Dr. med. Daniel Overheu (DESA), Oberarzt des Klinkums Oldenburg mit Tätigkeitsschwerpunkt Telemedizin. Schirmherrin des Projekts ist das Klinikum Oldenburg, das über ein eigenes Kompetenzzentrum für Telemedizin verfügt. TelKonNet kann damit auf praktische Erfahrungen zurückgreifen, die in vielen anderen Telemedizinprojekten und -anwendungen gesammelt wurden, z. B. der Telemedizin für Offshore-Windenergieanlagen, der Telepflege und der Telemedizinische Unterstützung des kassenärtzlichen Bereitschaftsdienstes.
Die Projektorganisation besteht aus drei Ebenen, wobei der Beratungs- und Reflektionskreis allen Interessenten offensteht.
Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg: „Telemedizin ist ein großes Thema, gerade auch für Oldenburg. Das Klinikum [Oldenburg, anm. d. Verf.] bündelt bereits jetzt im Kompetenzzentrum Telemedizin diese Stärken und leistet mit dem neuen Projekt [TelKonNet, anm. d. Verf.] einen wichtigen Beitrag auch zur künftigen Gesundheitsversorgung des ländlichen Raumes.“
Umsetzung in 24 Monaten
Die Umsetzung von TelKonNet soll in drei Phasen erfolgen und binnen 24 Monaten abgeschlossen sein. Der Startschuss viel Anfang diesen Monats.
Technisch vorausgesetzt werden gängige PC- oder Mobilhardware-Lösungen wie Tablets und Smartphones. Die Teilnahme an TelKonNet soll dadurch technisch niedrigschwellig möglich sein sich reibungslos in bestehende IT-Infrastrukturen einfügen.
Die telemedizinisch erbrachten Leistungen sollen mit den Kostenträgern als äquivalente Leistungen im Gesamtbudget zu verhandeln sein, zzgl. einer adäquaten Technikpauschale. Dadurch kann bei der Übernahme in den Regelbetrieb die Finanzierung gesichert werden. Die KVN und die Kostenträger zeigten sich bisher an einem solchen Modell interessiert und sind eingebunden.
Der Realbetrieb soll mit einzelnen ausgewählten Partnern gestartet werden. Gedacht ist die Anwendung auf laufende Projekte.
Dr. Daniel Overheu: „Das Klinikum Oldenburg geht schon seit Jahren im Bereich Telemedizin neue Wege. Mit dem Telemedizinischen Konsultationsnetzwerk NordWest schaffen wir eine einheitliche Telemedizin-Plattform, die regionale Versorgungsstrukturen erhält bei gleichzeitiger höchster fachärztlicher Expertise. Das kommt ganz unmittelbar den Bewohnerinnen und Bewohnern der Metropolregion zugute.“
Sie haben Fragen? Wir vernetzen Sie gern mit Dr. Overheu.