Disruptive Cloudmodelle: Ein Interview mit Stefan Wöhlken

Der Telekommunikationsmarkt befindet sich im Wandel. Cloudmodelle erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Niedersachsen.digital hat einen ausgewiesenen Experten auf diesem Gebiet interviewt und einen Blick in die Zukunft gewagt.

Disruptive Cloudmodelle: Der Weg ist frei. Die Digitalisierung schreitet voran und sie lässt dabei kaum ein Feld unberührt. Auch in der Telekommunikation sind die Veränderungen, die Transformation zu Cloud-Lösungen zunehmend spürbar.

Alle Produkte mit Standard-Funktionen werden durch Public oder Private Cloud Systeme abgelöst. Die Vorteile für Firmen und Endnutzer liegen auf der Hand: Es ist kein Spezialwissen notwendig, es entsteht kein technischer Aufwand und es wird immer die aktuelle Softwareversion genutzt. Auch die Einhaltung von IT-Sicherheitsstandards wird mit der Cloud erleichtert, da Sicherheitsupdates automatisch für alle Kunden implementiert werden. Ein weiterer Vorteil von Cloud-Lösungen ist, dass man häufig nur das bezahlt, was man auch tatsächlich nutzt.

Kurzum: Das Zeitalter der Cloudmodelle hält Einzug.

Interview mit Stefan Wöhlken, Geschäftsführer der TELCAT MULTICOM GmbH.

Niedersachsen.digital: Sie sind Geschäftsführer der TELCAT MULTICOM GmbH, einem ITK-Systemhaus, das bereits seit über 35 Jahren am Markt tätig ist, und sich u.a. auf das Themenfeld Cloud-Kommunikation und Cloud-Services spezialisiert hat. Wie sieht Ihre Strategie aus, welchen Weg schlagen Sie ein?

Wöhlken: Die Wurzeln unseres Systemhauses liegen in der Telekommunikation. Unser Angebot an Leistungen hat bisher den Produktverkauf, die Installation und den Service verschiedener TK Anlagen (herstellerunabhängig) umfasst. Seit mehreren Jahren haben wir das Thema Cloud – als die Zukunft der Telekommunikation und anderer Services erkannt – und unsere Weichen gestellt. Seit zwei Jahren haben wir eine Cloudlösung auf Basis eines europäischen Marktführers und einer europäischen Plattform als „White-Labeling“ geplant und für unsere Kunden in den Markt eingeführt. Unsere Kundenprojekte und Erfahrungen sind positiv, wir wachsen mit dem Markt und bedienen die steigende Nachfrage unserer Kunden nach flexiblen Cloudlösungen. Unser Angebot an Serviceleistungen haben wir dabei im Sinne: Evaluate – Plan – Build und Run erweitert. Es reicht nicht mehr aus, nur ein Produkt zu verkaufen. Wir beraten und planen mit unseren Kunden die Transformation der Bestands-TK Anlage und der vorhandenen und gewünschten Funktionalitäten in die Cloud. Wir setzen die Projekte um und betreiben die Lösung ganzheitlich, inklusive der Services und monatlichen Rechnungstellung.

Zusätzlich zu unserem eigenen TELCAT VoiceCloud Angebot haben wir auch die Möglichkeit, entweder komplett zu Microsoft TEAMS (Phone System) zu transformieren oder schrittweise in einem „hybrid“ Modell einen Teil der klassischen TK Anlage (z.B. in der Produktion) und dem Office- Teil in Microsoft Teams abzubilden. Hierbei stellen wir sicher, dass die vorhandene öffentlich bekannte Festnetzrufnummer in Microsoft Teams abgebildet wird. Kunden wollen heute „kein Blech“ mehr im Keller, um das sich jemand kümmern muss, sondern schnelle und flexible Cloudservices im „Abo-Modell“ sind zeitgemäß.

Niedersachsen.digital: Bei Einführung Ihrer Cloud Lösung gab es bestimmt einige Hindernisse in Ihren Systemhaus-Prozessen zu überwinden?

Wöhlken: Das stimmt. Wie immer im Leben gibt es Kollegen, die in bestehenden Prozessen denken und es gibt aber auch Kollegen, die die neue Technologie einfach „cool“ finden und neue Prozesse wie selbstverständlich adaptieren. Die Balance, das Mitnehmen der kompletten Organisation und der gemeinsame Wille die Zukunft mitzugestalten sind entscheidend. Denn es müssen neue, schlanke Prozesse eingezogen werden, die es bisher im Projektgeschäft nicht gab. Alle monatlichen Rechnungen müssen dem §45 des Telekommunikationsgesetzes entsprechen und aufwandsarm – ohne manuelle Handgriffe – in die Vertrags- und Kostenstellenrechnung einfließen. Ebenso der Bestell- und Onboarding-Prozess muss angepasst werden. Die heutigen Durchlaufzeiten sind bei uns inzwischen auf „Amazon“ Niveau. Erweiterungen sind innerhalb von maximal 48 h beim Kunden, inklusive der Inbetriebnahme und Programmierung. Wer möchte, kann seinen Cloud-Mandanten auch selber programmieren. Und, natürlich muss der Reifegrad stimmen, Prozesse müssen wiederholbar in guter Qualität ausgeführt werden.

Niedersachsen.digital: Welche konkreten Lösungen bieten Sie mit Ihrer TELCAT VoiceCloud an?

Wöhlken: Wir setzen im ersten Schritt mit der Beratung und Planung bei unseren Bestands- oder Neukunden an. Wir wollen die Anforderungen unseres Kunden verstehen. Wir sehen uns als Unterstützer seiner Geschäftsprozesse, seines Businessmodells, um ihn optimal beraten zu können. Jeder Kunde hat bereits eine vorhandene Kommunikationslösung (TK Anlage) und kennt seinen täglichen Geschäftsprozess. Er verfügt z.B. über mehrere Standorte, wünscht Flexibilität mit Homeoffice-Lösungen, Erreichbarkeit unter einer Kunden-Service-Rufnummer, virtuelle Konferenzräume, hat vorhandene Mobile und Smart Phones im Einsatz, Collaboration-Tools und/oder die Kopplung mit Microsoft Teams auf der Planungsliste. Im zweiten Schritt überführen wir die vorhandene öffentliche Festnetzrufnummer in unsere Cloud, übernehmen Nebenstellen und Rufnummernpläne und weisen den Rufnummern Endgeräte, Softclients, Mobile Phones oder den Microsoft Teams Client zu. Service- oder Hotline-Rufnummern werden standortübergreifend abgebildet, so dass die Kollegen an verschiedenen Standorten, auch im Homeoffice unter der einheitlichen Hotline-Rufnummer erreichbar sind. Das ging in der klassischen TK Anlage im Übrigen nur mit Zusatzservern und viel Aufwand. Die Festnetzrufnummer kann via Cloud auch auf der direkten Handy-Rufnummer abgebildet werden, was enorme Flexibilität im Alltag bringt. Im Schritt drei wird der digitale Abrechnungsprozess anhand der Kundenvertragsnummer etabliert, so dass alle monatlichen Rechnungen, sowohl zum Kunden als auch in unsere Buchhaltung digital und revisionssicher reibungslos laufen.

Niedersachsen.digital: Haben Sie ein paar erfolgreiche umgesetzte Kundenbeispiele?

Wöhlken: Gern können wir aus einer Vielzahl erfolgreicher Kundenprojekten berichten. Doch sehen Sie selbst, lassen wir drei unserer Kunden zu Wort kommen:

Die Flexibilität der Cloud ist für uns extrem wichtig, da die Telefonie ein wesentliches Kernstück unserer täglichen Arbeit ist. Die Erreichbarkeit unter einer Service-Rufnummer, egal, ob im Homeoffice, oder in den verschiedenen Sozialstationen und Häusern vereinfacht die Prozesse und die intelligente Verteilung unserer Kundenanrufe.

Dadurch wird mehr Qualität in der Endkundenbetreuung erreicht, als bislang vorhanden war.

Michael GruberVorstand Caritas Verband Stadt- und Landkreis Gifhorn

Zur Optimierung der Prozesse und zur Umsetzung unserer Kollaborationsstrategie wurde Microsoft Teams als zentrale Plattform eingeführt. Die vorhandene, alte Telefonanlage konnte hierbei nicht integriert werden. Aus diesem Grund haben wir uns für eine Microsoft Direct Routing Lösung aus der TELCAT Voice Cloud entschieden. Der große Vorteil hierbei war, dass die vorhandenen Rufnummern komplett übernommen werden konnten. Die Funktion konnten uns andere Anbieter nicht liefern.

Kevin JoviIT Administration – Bittner+Krull Softwaresysteme GmbH

Die bisher eingesetzte Skype for Business Lösung war nicht mehr auf einem aktuellen Softwarestand. Das System war als Stand-Alone Lösung zudem nicht in unsere Prozesse integriert. Durch die Einführung von Microsoft Teams konnten wir unsere First-Level Mitarbeiter in die Unternehmenskommunikation einbinden. Darüber hinaus wird Microsoft Teams durch die Direct Routing Anbindung auch als alleinige Telefonie-Lösung genutzt. Die Experten der TELCAT haben sich in unsere Belange rein gedacht und auf unsere Anforderungen reagiert. Neben der Konzepterstellung und Migration beziehen wir über TELCAT auch die notwendigen Microsoft Lizenzen für unsere Lösung, sozusagen ein All-In-One Paket.

Felix Müller – IT Manager – Solutions 30 Operations GmbH

Über Stefan Wöhlken

Stefan Wöhlken ist technischer Geschäftsführer der TELCAT MULTICOM GmbH und verantwortlich für die Unternehmenstransformation vom klassischen Systemhaus zum Cloud- und Managed Serviceprovider. Zahlreiche Vorträge und Auftritte bei Hersteller- und Partnerforen zur Digitalisierung runden seinen Verantwortungs- und Geschäftsbereich ab.   

Über TELCAT MULTICOM

TELCAT ist eine Tochtergesellschaft der Salzgitter AG und gehört zu den größten Informations- und Telekommunikations-Systemhäusern Deutschlands. TELCAT bietet Lösungen für Kommunikations-, Informations- und Sicherheitstechnik, Cloud- & Carrier-Services und Managed Services und begleitet Kunden auf dem Weg in die Digitalisierung.

Niedersachsen.digital berichtete im Zusammenhang mit TELCAT schon einmal über die Zukunft der Telefonie. Zum Artikel geht es HIER.

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